Wednesday, November 22, 2006

Frierende Buddhas

Heute habe ich meine Reihe an Bergbesteigungen in Sapporo fortgesetzt. Wieder gings in der Mittagspause los. Bei schoenem Sonnenschein ab aufs Fahrrad - und auch gleich wieder runter (Baustelle). Weiter gings, und ploetzlich verfinsterte sich der Himmel. Wo vorher noch die Sonne hing, war nun ein dichter weisser Nebel, der immer dichter zu werden schien. Dieser Nebel begann von Sueden die Stadt zu durchziehen, auf mich zu und dann erkannte ich es. Es war Schnee. keine netten kleinen Schneefloeckchen, eine Schneewand, die mir im naechsten Augenblick ins Gesicht klatschte, dass ich mich nur noch schwer im Sattel halten konnte.
So beginnt hier also der Winter.

Ich war schon kurz davor umzudrehen, fuhr dann aber doch weiter. Eine Stunde spaeter dann am Fuss des Maruyama, dem rundem Berg, angelangt. (Der letzte Berg, von dem auch weiter unten im letzten Post ein Foto zu sehen ist, heisst Sankakuyama, Dreiecksberg. Einfallsreiche Namensgebung, aber eben nicht ganz unpassend...)
Oben angelangt, nach knapper halber Stunde, fuehrte ein weiterer kleiner Weg an der anderen Seite des Berges nach unten. Zeitlich war ich schon ziemlich knapp dran, aber da entdeckte ich eine kleine Buddhastatue. Ein Paar Meter weiter, den Hang hinunter kam die naechste, und wieder etwas weiter, noch eine. Es schien kein Ende zu nehmen, und schon bald merkte ich, dass es wohl wenig Sinn machen wuerde, wieder nach oben zu krakzeln, um auf den Hinweg zurueckzugehen, und entschied, nun ganz diesem Pfad, mit seinen steinernen Bewohnern zu folgen.
Eine aeltere Japanerin, die ich auf dem Weg traf, und mit der ich ins Gespraech kam, erklaerte mir dann, dass alle Statuen urspruenglich aus Indien stammen wuerden. Die japanischen Schriftzeichen wurden dann wohl erst spaeter eingraviert. Eine Wegbeschriebung zurueck zum Fahrrad bekam ich dann gluecklicherweise auch noch, inzwischen war es naemlich schon dunkel genug, um sich herrlich auf diesem unbekannten Weg im Wald zu verlaufen. Eine Kennerin des Maru-Berges schien sie jedenfalls zu sein, denn trotz der doch zum Teil relativ steilen Haenge, und vor allem dem super glattem Matschboden, war sie auch auch schon wieder im schnellem Tempo den Berg hinauf verschwunden. Wie scheinbar alle aelteren Japaner, eben eine echter Bergwanderin, die eben gerade solches Wetter lieben, um gemuetliche Spaziergaenge durchs Gebirge zu unternehmen.

Am Ende des kleinen Weges, und nach etwa 100 steinernen Buddhastatuen, kam ich dann zu einem kleinem Tempel, wo nochmal hunderte von Statuen in der Kaelte ausharrten.
Beim naechsten Mal werde ich mir den genauer anschauen, diesmal war die Zeit zu knapp.

Also ab nach Hause, vom Stadtrand, ab durch die Downtown. Inzwischen hatte der Schneesturm wieder maechtig angefangen zu toben, was die modebewussten Japanerinnen natuerlich nicht davon abhielt, weiter in Minis und Hotpants durchs Schneegestoeber zu ziehen, aber das ist eine andere Geschichte...

Nun bin ich wieder in meiner kleinen, warmen Wohnung, inzwischen liegt knapp 5cm hoher Schnee, und ja, ich bin heut zu spaet zur Arbeit gekommen, aber im Schneesturm mit Fahrrad durch eine ganze Stadt zu kurven, kann schonmal laenger dauern...










Monday, November 20, 2006

Ausflug durch den Schilderwald


Noch ist hier von dem mehrere Meter hohem Schnee, der mir zur Zeit staednig angepriesen wird, nichts zu sehen. Also hab ich auch heute die, so wie es sich anhoert, letzten Tage, an denen man noch ohne Schneeboots und Mounteverestausruestung vor die Tuere treten kann, fuer eine kleine Radtour durch die Stadt inklusive kurzer Bergwandertour genutzt.
Schon nach knapp zehn minuten fahren, hiess es absteigen, schieben. Der Grund, wieder mal eine der millionen von Strassenbaustellen in der Stadt, und wieder konnte ich das lustige Strassenbaustellenphaenomen beobachten. Erstens, ich weiss nicht warum, aber japanische Bauarbeiter sind immer extrem guter Laune. Natuerlich hat es etwas mit der japanischen, uebermannenden Freundlichkeit im Dienstleistungssektor zu tun, dass der Mann dich wirklich unheimlich arrangiert und zuvorkommend darum bittet, vom Rad zu steigen. Aber das eigentlich seltsame daran ist, dass es tatsaechlich bei jeder baustelle, egal wie gross, diese vier leute gibt, 2 am hinterem und 2 am vorderem ende der Baustelle, die nichts anderes tuen, als die ohnehin schon mit rund 6 Leuchtschildern, Blinkpfeilen und Animationstafeln, auf denen lustig aussehende Bauerbeitermaennchen dir die Richtung zeigen, dir die Richtung zeigen.
Einmal bin ich bei einer knapp 1 einhalb meter langen Baustelle vorbeigekommen, wo nun wirklich die blinkenden Absperrvorrichtungen und die leuchtenden Pfeiltafeln gereicht haetten, um auf dieses so gefaerliche Hinderniss aufmerksam zu machen. Aber nein, wieder standen am Ein- und Ausgang der kleinen Fussgaengerumleitung die Richtungsweisenden Lotzen, die mir wie immer freundlich aber bestimmend und mit klaren Handbewegungen den "sicheren" Weg zeigten. Was haette ich blos ohne sie getan...



Noch ein paar Fotos meiner Mittagspausenradtour.

Skaten in der Kaelte






Es wird kalt hier. Die weissen,
schneebedeckten Bergkuppen, von denen die Stadt umgeben wird, beweisen es.
Die Herbstfarbenpracht war nur von kurzer Dauer. Sprungartig wurde auf Winter umgestellt und die ersten Schneeflocken sind schon gefallen.
Aber hindern sinkende Temperaturen daran, weiter in den Streets Sapporos Sport zu treiben, noe.

Heut war ich bei relativ froehlichem Wetter ein wenig unterwegs und hab auch ausnahmsweise mal ein paar Fotos geschossen.













Ja, ein echter "Ghettostyle" Bikepark mit Streetballcourt unter den Gleisen Sapporos Fernbahnstrecken. Hm? Ghetto? Aber wo ist dann der ganze Muell, die brennenden Muelltonnen, und die Gaengster? Aber doch nicht in Japan. und deshalb steht auch neben dem Eingangsgitter ein freundliches Rauchenverbotenschild und daneben auch gleich der Handbesen und die Schaufel ordentlich angelehnt. Eben ganz nach japanischer Ordentlichkeit.


(Bin hier trotzdem gerne, um ein paar Koerbe zu werfen.)

Zaehneputzen an der Autobahn. So faengt's an...

Der Vince in Japan.
Geschichten, die keiner hoeren will. Ich schreib sie trotzdem.