Monday, April 30, 2007

Wann gehts los?

Befluegelt von den langsam steigenden Temparaturen des kommenden Fruehlings, schmiedeten Aki und ich heut im Odori-Park - in den Verschnaufspausen vom Hackysackspielen - Plaene fuer unseren Trip durch Hokkaido. Im Juni soll es losgehen und letztendlich steht uns nur noch eine Genehmigung von Phillips und Akis Fuehrerschein im Wege, um unsere Tracking-Tour durch eine Anzahl der schoensten Naturreservate Japans zu starten. Planen macht hungrig und so war ich heut zum ersten mal Okonomiyaki essen. Eine Art japanisches Omlett, das man im Restaurant selbst nach Belieben an Zutaten fuellen und braten muss. Lecker!





von goldenen Wochen

Sie hat begonnen. Die Woche, von der ich seit meiner Ankunft schon so viel gehoert, soviel schwaermerisch erzaehlt bekommen habe. Die Woche, die jedes japanischen Firmenarbeiter der einzige Lichtblick im nicht enden wollendem Arbeitszyklus ist. Die Woche der Wochen, die "Golden Week".

Eine glueckliche Anreihung von Feiertagen innerhalb einer Woche, durch die fuer manche eine fuer japanische Verhaeltnisse immens lange arbeitsfreie Zeit zu Stande kommen kann. Lange habe ich ueberlegt, was ich in dieser gluecklichen Zeit so alles anstellen werde. Eine Reise nach Tokyo? Eine Bergtour durch das Gebirge Hokkaido's? oder einfach schier endlos langes Nichtstun? Nun weiss ich es besser. Hinter der in den hoechsten Toenen gepriesenen Goldenen Woche verbirgt sich nichts weiter als zwei aufeinanderfolgende, leicht verlaengerte Wochenenden. Innerhalb der Woche ist regulaer Arbeitszeit! Und da ich die Haelfte des ersten Wochenendes arbeiten durfte, handelt es sich letztlich nur um ein, ja eben um ein Wochenende. Juhu...

Gestern also ersteinmal als schoenen Beginn meiner "Ferien" den lieben langen Tag mit Arbeit verbracht. Es war wieder mal einer der "heut ist frei, also lasst uns die Zeit nutzen, um zu arbeiten"-Tage, weshalb sich unsere halbe Belegschaft "freiwillig" zum Fruehlingsputz unserer Arbeitsstelle getroffen hat, um zusammen mit Vaettern und Muettern unserer Kleinen das Mugi-Gebaeude, den Garten und unsere Buesse auf Vordermann zu bringen.
Was man nicht alles fuer seine Firma tut.

Heute war dann aber wirklich frei. Also auf zum Auslug. Und so gings mit ein paar Freunden von der Arbeit zum ein paar Stunden entfernten Vergnuegungspark in die Berge.
Wie kostspielig es werden kann, mit meinen japanischen Freunden einen kleinen Auslug mit dem Auto zu unternehmen, habe ich heute wieder einmal erfahren duerfen.

Los gings gegen 1o Uhr morgens. Noch muede vom Barabend der letzten Nacht, sprang ich in eines der beiden Autos mit denen wir unterwegs waren - ich wurde auf der Strecke "aufgegriffen".
"Vince, wo is dein Suessigkeiten-Proviant fuer die lange Reise?" "noch nichts gekauft?! los, auf zum naechstem Konbini*." (* Die japanische abkuerzung fuer Convenient Store, der unseren Tankstellenshops aehnelt. hat alles was man brauch, ist immer offen und wird auch gern der "Kuehlschrank um die Ecke" genannt.) Und schon wurde gehalten und das erste Geld ging fuer ein paar Onigiri's und weiteres Suesszeugs floeten, das sich den schon im Auto befundenen Massen an Naschzeugs hinzugesellte.
Nu aber wirklich los und so fuhren wir knabbernd durch die Strassen Sapporos, entlang den die Stadt einschliessenden Bergen und ab in die noch immer schneebedeckte, gebirgige Landschaft Hokkaido's.
Keine 20 Minuten spaeter. Miura, unser Fahrer, gerade an einer Schokostange knabbernd: "hm, haette Lust auf ein Eis". Und so gings runter von der Autobahn und hin zur lecker Softeisdiele - wie praktisch, direkt an der Schnellstrasse liegend. Alle, bis auf Vincent, der an seinem Fruehstueck, einem Thunfisch/Mayo-Onigiri, kaute, schleckten ihr Eis, dann ging es wieder ab in die Autos, natuerlich nach dem Kauf von Getraenken und Suessigkeiten beim Konbini nebenan.
Weiter, durch felsige Schneelandschaften im Gebirge, Flusstaeler und Tunnel.
Im beruehmtem Jozankai, dem Ort der wegen seinen heissen Quellen und Onsens bekannt ist, kam der naechste Stop. Diesmal ausnahmsweise nicht fuer Essen, sondern um einen kleinen Zeitvorsprung vor unseren Freunden im Auto hinter uns fuer ein schnelles Teyu, einem Handbad in einer heissen Quelle zu nutzen. Und weiter gings. Nicht lange, denn gute 15 minuten wurde wieder gestoppt. Nun schon die 2. Pinkelpause innerhalb einer Stunde und wieder ging es in einen Shop fuer Nachschub an Reiseproviant, das ja nur deshalb gebraucht wurde, weil unsere Fahrt sich durch all diese Stops so sehr in die Laenge zog. "Oh, lecker Imokushi!" und so sassen wir wieder Kartoffelspiessessend am Tisch eines Rastplatzes in den Bergen.
Noch immer waren wir weit entfernt von unserem Ziel und ich hatte schon mehr Geld ausgegeben, als ich fuer den gesamten Tag eingeplant hatte...

Naja, lustig war es dann trotzdem, auch wenn mit der Hinfahrt die Geldausgeberei gerade erst ihren Anfang nahm. Nunja, es sind ja schliesslich Ferien!


gestern






heute








Wednesday, April 25, 2007

Es wird...



...warm
Nach ueber sechs Monaten Schnee beginnt nun auch in Sapporo der Fruehling.
Und das nicht zimperlich. In kurzer Zeit ploppten wie aus den Nichts dichte Bueschel knallbunter Blumen aus der Erde. Wo sich vor kurzem noch herrliche Schneematschburgen tuermten, gedeiht und gewaechst es nun. Hier ist Fruehling nicht einfach Fruehling. Man merkt, warum Japan gerade in dieser Jahreszeit auf allen Hitlisten der Reisefuehrer steht. Ein Fruehling, der sich ganz schoen ernst nimmt, wie ich auf meiner heutigen, ersten Radtour dieses Jahres empfand. Wie Presswuerste haengen die schon fast obszoen grossen Knospen an den Baeumen. Nach einem langem Winter ohne Begegnung mit auch nur einem einzigem Insekt, durfte ich heute gleich mehrere annaehernd mausgrosse Vielbeiner bewundern.
Und die Kirschbaeume, die mir zuvor nicht einmal aufgefallen sind, scheinen nun foermlich zu tausenden in angespannter Wartehaltung zu posieren, um endlich im Blitzlichtgewitter der Handykameras ihre so sehr ersehnten Blueten praesentieren zu koennen. Denn waehrend in den meisten Teilen Japans die Kirschbluetenzeit schon fast zu Ende ist, steht sie uns im kaltem Hokkaido noch bevor.
Ich bleib gespannt, und hoff, sobald es Zeit wird, einen der begehrten Plaetze unter den bluehenden Baeumen ergattern zu koennen.