Monday, August 09, 2010

Island Circuit




























Muschlige Bussitze lassen unseren Campingtrip zu Anfang zu einem Touri Bummel verkommen...
Landschaften, dieser beeindruckenden Insel zischen hinter milchigen Busglasscheiben an uns vorbei wie Roadrunner-Hintergruende.
Abendlich landen wir dann an Campingplaetzen, die so ziemlich alles bieten, was ein Nicht-Camper will, heisse Duschen, Mikrowellen und Fertiggrills! (FERTIGRILLS!) 2 Tage hielt ich diese ConvinientStore Camping Tour aus, dann wurde ich hibbelig, stand im Bus auf, mitten in der Fahrt raste ich zur Fahrerkabine 'anhalten!' Staubwolke, Bus mit muschliegen Sitzen kommt zum stehen, was ist los; ich muss hier raus. Unglaubliche Landschaften zippen an mir vorbei und ich sitz da wie ein Goldfisch. Das muss ein Ende haben. und so sind wir dann ab daan ausgestiegen, in Nirgendwogegenden, noch weiter ins nirgendwo gestampft und endlich gecampt, wie man campen sollte. Berg besteigen, Zelt aufstellen und gegen kraeftige Nordwinde ankaempfen lassen. Holzsammeln, aus den unendlichen Ebenen der verdorrten Wuesten. Wasser zum kochen kommt aus den weitentfernten Fluessen und Seen und lassen Abendessen zubereiten, die sterbenslecker sind.
Island. Island. Schon bald werde ich dich wirklich erkunden. Was von Busstaubmilchglasscheiben schon toll wirkte, laesst sich in der zum anfassen nahen Realitaet schon nur noch schlecht beschreiben. Den ersten Tag der Busfahrt, war noch die Erde das dominante Element der Umgebung. Pechschwarz und scheinbar unbefruchtbar, durchsaet mit tausenden messerspitzen Vulkankieseln. Nach und Nach, je tiefer man ins Land drang, und je mehr die Feuchtigkeit zunahm, fuegten sich feuchtgruene Moosgarne ins Bild hinzu, die letztlich Fantasylandschaften mit kopfsteinpflaster grossen Moosbrocken bildeten, horizontweit sich ausbreitend und wie Pflanzen eines fremden Planeten wirkend. Island ist eines der geologisch gesehen jungen Inseln der Erde und tatsaechlich wirken viele Teile der Landschaft so, wie als entstammen sie einer Zeit, in der die Erde noch im entstehen zu werden schien, eine Zeit, in der Baeume noch nicht existierten.
Hopp Hopp, springend muss man diese Landschaften ueberqueren, und erst in Island wurde mir klar, wie unwahrscheinlich wertvoll ein Weg sein kann und wenn es nur eine Schafsspur ist.
Ein so undurchquerbares Gebiet ist mir noch nie unter die Fuesse gekommen. Schwarze, stechend scharfe Vulkanerde bildet den Grundstock, Moosbubbles in unfrequntierstester Art verwandeln die Landschafen in Ebenen der heroisierten Unebenheit und wo ein Tritt hinfaellt (bei mir ein von Anfang an halb zerrissener Sneakertritt) erwartet einem jedes zweite Mal eine sumpfig nasse Ueberraschung oder ein metertiefer Erdspalt, Mond Europa Hiking Tours Inc.

Ein wasserdichter Biwak, ein warmer Schlafsack und in einem spaeteren Sommer bin ich wieder hier, um mich der unbezwingbaren Aufgabe zustellen, diese Praehistorische Natur in einer Diagonale zu durchwandern.

Letztlich landeten wir wieder in der Hauptstadt, wo das von AmericanCulture gepraegte Island besonders zur Erscheingung tritt und unsere Wege trennnten sich, Miki, das vincent-happy-camper programm tapfer durchziehend, fluechtete ins warme und weniger regenreiche Madrid, ich, nicht genug kriegend, sparte die 15 Euronen SuperflyExpressbusfahrt, und ersetzte sie durch eine 2 Tages 50 kilometer Fussmarschtour an der Kuestenlinie.
Mein Plan, am ersten Tag laessig bis an einen schoenen Ort zu wandern, dort zu naechtigen und dann den naechsten Tag bis zum Flughafen zu Hitchhiking ging nicht auf. Ich fand zwar einen Felsig schoenen Kuestenplatz fuer meine letzte Zeltnacht, durfte aber dank froehlich vorbeiflitzender Islaender die gesamte Strecke zu Fuss vollendebringen. (Bis auf die letzten 5 Kilometer, die mich ein Bibeltreuer Brasilianer zur Flughafenschwelle kutschirte, der eigentlich nur am Strassenrand wartete, bis seine kleine pummlige Tochter mit dem Wildbeerenfluegen (hmm, die waren lecker) zu ende war).
Die Kuestennacht verbrachte ich bibbernd im Vom Regensturm gepeitschtem Zelt. Am naechsten Morgen weckten mich zwei islaendische Jaeger in der frueh "just wanted to say, that we'r shooting 'round a bit so don't be afraid.." und hoppelten wieder den armen ueberall auf der Welt gequaelten und gejagten Fuechsen hinterher.

Blauer Himmel, Sicht bis zum Saturn, endlich Zeit zum Socken trocknen, die so sehr von den taeglichen Regenwolken mit Wasserbaedern gefuellt wurden, und dann ab zum naechsten Kuestendorf und von dort straight zum Flughafen, mit einem kurzen zwischentlichen Passport-Smalltalk mit der Polizei die mich an der Autobahn festhielt.

Naechster Stop, Rossija

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